NEUROFEEDBACK KINDER
NEUROFEEDBACK, DIE SANFTE BEHANDLUNGSMETHODE BEI AD(H)S
Durch Neurofeedback den Alltag meistern – trotz AD(H)S
Früher wurden sie als „Zappelphilipp“ oder „Tagträumer“ belächelt. Heute weiß man, dass eine Fehlregulation der Gehirnaktivität hinter dem Verhalten vieler Kinder und Erwachsenen steckt: die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz AD(H)S.
Mit Neurofeedback gibt es eine sanfte, nicht-medikamentöse und schmerzfreie Therapie, um AD(H)S erfolgreich zu behandeln. Sie verringert nicht nur die Symptome, sondern setzt an der Ursache der Störung an. Betroffene lernen, ihre Hirnaktivität wahrzunehmen und selbst zu beeinflussen. Daraus ergeben sich nachhaltige Verbesserungen in der Konzentrationsfähigkeit.
Je früher von AD(H)S betroffene Menschen Unterstützung erfahren, desto besser können sie und ihre Angehörigen lernen, mit dieser Herausforderung zu leben und ihren Alltag zu meistern.
AM COMPUTER TRAINIEREN
Regulationsübungen am Computer stehen im Zentrum des Neurofeedbacktrainings. So, wie der Patient laufen oder Rad fahren erlernt hat, verinnerlicht er beim Neurofeedback, wie er sich verhalten muss, um aufmerksam und entspannt zu sein.
VERHALTEN NACHHALTIG VERBESSERN
• Im Gegensatz zur medikamentösen Therapie reduziert Neurofeedback die AD(H)S-Symptome dauerhaft.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Fähigkeit, die Gehirnaktivität – und somit auch das Verhalten – zu regulieren, über Jahre nach Therapieende erhalten bleibt.
• Nach 20 bis 40 Sitzungen sind die Probanden konzentrierter, organisierter, gelassener und selbstbewusster.
NEUROFEEDBACK IST EIN BAUSTEIN EINES MULTIMODALEN BEHANDLUNGSKONZEPTES
Bei Patienten, die bereits medikamentös behandelt werden, kann Neurofeedback parallel eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Medikamenten hat Neurofeedback bei richtiger Anwendung keinerlei Nebenwirkungen. Ziel der Behandlung ist eine dauerhafte positive Veränderung des Verhaltens der Patienten.
STUDIEN ÜBER NEUROFEEDBACK BEI KINDERN
Neurofeedback wird bereits seit den 1970er Jahren erforscht. Mittlerweile haben zahlreiche klinische Studien international führender Fachkliniken belegt, dass Neurofeedback in der ADS/ADHS-Therapie bei Kindern und Jugendlichen zu nachhaltigen Verbesserungen der AD(H)S-Symptome führt. Eine Studie zum Neurofeedbacktraining bei Erwachsenen mit AD(H)S wird gegenwärtig ausgewertet und zeigte in ersten Ergebnissen auch hier positive Effekte auf die AD(H)S-Symptome.
Verbesserte Aufmerksamkeit und Impulskontrolle In den vergangen zehn Jahren haben mehrere Studien nachgewiesen, dass das Neurofeedback-Training zu einer nachweisbaren Verbesserung des Verhaltens und der Aufmerksamkeit führt. Dabei beurteilten Eltern und Lehrer die Kinder jeweils vor und nach dem Training.
Wirksam über die Behandlungsdauer hinaus Zwei Studien untersuchten die Langzeiteffekte des Neurofeedback-Trainings über das Therapieende hinaus. Dabei wurden die Kinder sechs Monate [Holger Gevensleben, Göttingen, Studie abrufen] bzw. zwei Jahre [Cihan Gani, Tübingen, Studie abrufen] nach der letzten Trainingseinheit noch einmal getestet. Sie führten eine Therapiesitzung durch und wurden in Eltern- und Lehrerfragebögen beurteilt. Die Studien belegten, dass die positiven Effekte des Neurofeedbacks wie erfolgreiche Selbstkontrolle im EEG, Verhaltensänderung und erhöhte Aufmerksamkeit über diese Zeiträume stabil geblieben waren bzw. sich seit dem Ende des Trainings sogar noch verbessert hatten. Das ist ein deutlicher Vorteil gegenüber der Medikamentengabe, deren positive Effekte mit dem Absetzen des Medikaments oft komplett enden.
Vergleichbare Wirkung wie Medikamente Eine Veröffentlichung von Leslie Sherlin und Kollegen aus dem Jahr 2010 betrachtet mehrere Studien, die Neurofeedback mit der Gabe von Methylphenidat vergleichen, einem Wirkstoff, der sich in verschiedenen AD(H)S-Medikamenten befindet. Die Autoren schlussfolgern aus den Daten, dass Neurofeedback das Verhalten und die kognitiven Leistungen der Betroffenen ähnlich stark verbessert wie die medikamentöse Therapie. Bei Hyperaktivität war jedoch das Medikament deutlich wirksamer.
Markus Haf
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